Ein wesentlicher Gedanke des von Rem Koolhaas erarbeiteten Zollverein-Masterplans ist, den denkmalgeschützten Kernbereich von baulichen Erweiterungen weitgehend freizuhalten, um die „Erhabenheit und den starken Eindruck der alten Gebäude“ zu erhalten. Die bisher im Zusammenhang mit der Kohlenwäsche dennoch vorgenommenen Ergänzungen (der Erich-Brost-Pavillon auf dem Dach und die Rolltreppe) sind, Maschinenteilen ähnlich, puristisch, kubisch, glatt und schwarz ausgeführt und so als zeitgenössische Ergänzungen für den Betrachter ablesbar.
Der vorgeschlagene Neubau des Depotgebäudes fügt sich diesem Ansatz. Er greift das Prinzip der kubischen Zechenbaukörper auf, ohne diese zu klonen, und verbindet es mit einer aus den Anforderungen seiner Nutzung sowie der Ästhetik der schon vorhandenen baulichen Ergänzungen abgeleiteten Variation in der Konstruktion. Die Farbe ist entsprechend dem oben genannten Prinzip der baulichen Ergänzungen schwarz.
Die jeweilige formale Zusammenfassung der beiden unbelichteten Archivetagen sowie der Bibliotheks- mit der Büroetage erzeugt eine Maßstäblichkeit, die mit den enormen Geschosshöhen der Kohlenwäsche korrespondiert.
Die Industriegebäude des Weltkulturerbes wurden mit handwerklichen Mitteln aus Stahl, Beton und Backstein errichtet. Für den neuen Ort, der der dauerhaften Aufbewahrung von Kulturgütern dient, wird diese Arbeitsweise der Aufgabe entsprechend interpretiert: massives Backsteinmauerwerk und eine sichtbare, fassadenbildende Tragkonstruktion aus Betonfertigteilen erzeugen eine robuste, alterungsfähige Gebäudehülle, die – hoffentlich – Jahrhunderte überdauern kann.